"Wie Sie sehen, sehen Sie nichts." Dieses
Paradox trifft auf ausgeräumte Ackerlandschaften zu, wie wir
sie leider um Erfurt herum oft haben. Foto 2 zeigt den Blick von Gottstedt
in Richtung Flughafen Erfurt-Bindersleben.
Für etwas Abwechslung sorgt das Nessequellgebiet, ca. 800 m westlich
von Bindersleben. Es ist heute ein Geschützter Landschaftsbestandteil
(GLB). In den 30`er Jahren des letzten Jahrhunderts begann man damit,
das Gebiet trocken zu legen, indem Gräben angelegt und Hybridpappeln
angepflanzt wurden. Überhaupt sah man Feuchtgebiete lange Zeit
als völlig überflüssig an, und viele Menschen denken
ja auch heute noch so.
Heute wird die Fläche von der Salix GmbH bewirtschaftet. Es erfolgt
extensive Beweidung mit Heckrindern und Pferden. "Extensiv"
soll hier für "naturnah" stehen. Die Tiere bleiben
das ganze Jahr auf der Fläche. Beweidung schafft Strukturvielfalt.
Im Ergebnis hat die Artenvielfalt des Nessequellgebietes bereits nachweislich
zugenommen.
"Heck"-Rinder sind das Ergebnis der Bemühungen der
Gebrüder Heck, beginnend mit den 20`er Jahren, die ausgestorbenen
Auerochsen aus verschiedenen Rinderrassen wieder rückzukreuzen.
Die robusten Tiere sind zwar nicht so groß wie das Original,
aber durchaus beeindruckende Erscheinungen.
Von einem Gatter aus, an der Straße Bindersleben-Gottstedt,
kann man einen Blick auf Nessequellgebiet und die Auerochsen werfen
(falls diese nicht gerade Siesta hinter dem Pappelwäldchen halten).
Als Wanderziel ist das Nessequellgebiet ungeeignet, denn es fehlt
die Anbindung an entsprechende Wege. Schön wäre es, wenn
eines Tages Schaderöder Grund, NSG Alacher See und die Nesse
über einen Wanderweg verbunden würden.